Die Kletterfreunde des KC Jungfernstürmer hatten sich für ihre Mittwochs-Ausfahrt diesmal ein ganz besonderes Ziel ausgesucht – die (Fast-) Besteigung der Festung Königstein über den Abratzkykamin. Außergewöhnlich ist der Kletterweg schon deshalb, da in der Sächsischen Schweiz normalerweise keine Massivwände durchstiegen werden dürfen. Ausnahmen bestätigen die Regel, so auch der benannte Kamin im Schwierigkeitsgrad IV. Hier spielt vor allem die Historie eine Rolle, denn am 19. März 1848 durchstieg der Schornsteinfeger Sebastian Abratzky den 34 Meter hohen Felsspalt und überstieg schließlich noch die Festungsmauer, um sich das Eintrittsgeld für den Besuch der Festung zu sparen. Oben wurde er von den Wachen verhaftet und dem Vernehmen nach 12 Tage in Festungshaft verbracht . (www.https://de.wikipedia.org/wiki/Sebastian_Abratzky). Heute ist die Durchsteigung des Weges zwar erlaubt, aber der Ausstieg über die Festungsmauer ist unter Strafandrohung verboten. Daher befinden sich unter dem gemauerten Gewölbebogen ein Abseilring und ein Gipfelbuch aus dem Jahr 1982.
Mit Uli Schmidt war nach Anmarsch über den Patroullienweg ein versierter Vorsteiger gefunden, der sich zügig den teilweise engen Kamin empor schob. Ein Ring und mehrere Schlingen sicherten den Aufstieg ab und so war der Platz unter dem Gewölbebogen bald erreicht. und der erste Nachsteiger konnte sich ins Seil einbinden. Da dieser kein Idealgewicht vorzuweisen hatte, musste er sich ganz schön quälen, was deutlich am lauten Schnaufen zu hören war. Noch zwei Nachsteiger folgten, so dass schließlich mit Uli, Matthias, Diana und Michael vier glückliche Kletterer die fantastische Aussicht Richtung Pfaffenstein und Hohen Schneeberg genießen konnten. Unter uns schwebten Turmfalken in der Luft, ein kleiner Regenschauer zog durch, aber man saß ja unter dem Gewölbebogen trocken. Unten warteten die anderen Bergfreunde und einige Wanderer haben den Kletterfreunden auch zugeschaut. Über den Köpfen dieser schwatzten die Besucher auf der Festungsmauer und so verging die “Gipfelrast” schnell. Nach Gipflebucheintrag seilte einer nach dem Anderen wieder hinab auf den Erdboden und eine besondere Klettertour war Geschichte.