Capra Ibex Hüttentour 2025 Söldens Stille Seiten

Reisezeitraum: Sonntag, 17. August 2025, bis Dienstag, 26. August 2025

Es war eine außergewöhnliche, ruhige und sehr lohnende Bergwoche in einem Gebiet, das man üblicherweise als überlaufen kennt. Wir wanderten auf uralten Wegen und neuen Pfaden zwischen Nord- und Südtirol, umrundeten das südlichste Tal der Stubaier Alpen, das weitgehend unbekannte Windachtal, und genossen Ausblicke auf Wildspitze und Zuckerhütl. Zum Abschluss der Tour schliefen wir auf der Hochstubaihütte – mit spektakulärer 360°-Panoramasicht!

​Die Wanderung enthielt alles, was eine Bergtour braucht: Gletscher, lohnende Gipfel, auf denen man in Ruhe die Weitsicht genießen konnte, und Panoramawege auf 2.500 m bis 3.200 m, die bei gutem Wetter jeden Fotoapparat schwindelig werden ließen. Jeden Tag entdeckten wir einen der wunderschönen Bergseen (wobei jeder für sich entscheiden durfte, wie weit sein persönlicher Entdeckergeist reicht). Die Hütten waren teils urig und gemütlich. Duschen und Wasser gab es allerdings nicht überall! Nach unserer Hüttentour versammelten sich einige „Steingeiße“ und „Steinböcke“ noch in München, um die Metropole zu erkunden. Wir besuchten den Olympiapark und kletterten im DAV Kletter- & Boulderzentrum München Nord.

​Es folgt ein kurzer Überblick über unsere gemeinsame Tour. Einen ausführlichen Bericht mit sämtlichen Eindrücken findet ihr im nächsten Bergfreund!

Sonntag, 17. August 2025: Wir trafen uns auf der Dortmunder Hütte im Kühtai (Tirol) auf 1.950 m Höhe.

Montag, 18. August 2025: Leicht akklimatisiert starteten wir unsere Tour nach einer einstündigen Fahrt in Sölden (1.377 m). Zur ersten Hütte der Tour, dem Brunnenkogelhaus (2.738 m), führte uns ein steiler Bergweg 1.355 Höhenmeter hinauf. Für den ersten Tag schon recht sportlich. Oben angekommen genossen wir die Rundumsicht und unseren ersten Kaiserschmarrn.

Dienstag, 19. August 2025: Anfangs ging es luftig und teils leicht kletternd über mehrere Gipfel bis zum Timmelsjoch über wunderschönes Wiesengelände, vorbei an herrlichen Bergseen. Von dort stiegen wir weit hinab bis zum Gasthof Hochfirst (1.800 m). Nach dieser Mammutetappe wurden wir mit gutem Essen, einer warmen Dusche und einem fürstlichen Frühstück am nächsten Morgen verwöhnt.

Mittwoch, 20. August 2025: Vom Gasthof Hochfirst wanderten wir bei Regen durch einen uralten, verwunschenen Lärchenwald zur Schutzhütte Schneeberg (2.355 m). Unsere Unterkunft befand sich in einem ehemaligen Bergbaugebiet. Am Nachmittag gingen wir unter Tage und informierten uns in einem Museum über die Vergangenheit des Gebiets.

Donnerstag, 21. August 2025: Unsere nächste Etappe führte uns bei Nebel durch Wiesenhänge der Schneeberger Alm in die Karlsscharte. Nach ständigem Auf und Ab, vorbei am Großen Timmler Schwarzsee, begann der steile Aufstieg zur Windachscharte. Oben angekommen sahen wir kurzzeitig die Siegerlandhütte (2.710 m), bevor sie wieder im Wolkenmeer verschwand.

Freitag, 22. August 2025: Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück, beschlossen wir, erstmal abzuwarten. Es war bitterkalt bei 0 °C mit nassem, windigem Wetter. Den Vormittag verbrachten wir in der warmen Hütte bei Spielen und warmen Getränken. Nach einer wärmenden Suppe wurde das Wetter besser und wir stiefelten los zur nächsten Unterkunft, der Hildesheimer Hütte (2.899 m). Unser Weg führte uns hinauf über das Gamsplatzl (3.019 m), vorbei am Pfaffenferner hinab, um schließlich wieder steil bergauf zur Hütte zu steigen.

Samstag, 23. August 2025: Und schon stand unsere Königsetappe an! Die nächste Etappe führte uns zunächst über einen Blockrücken zum Gletscher hinauf. Nachdem wir unser Grödel angelegt hatten, stiefelten wir den Gaiskarferner hinauf, um anschließend über den Windacher Ferner steil abzusteigen. Den Markierungen folgend führte uns der Weg über schöne Weiden mit herrlichen Pausenplätzen. Am Seekarsee folgte der berüchtigte finale Aufstieg. Vorbei an zwei Seen und der alten Notunterkunft, über Blockgelände, standen wir vor der „Himmelsleiter“. Stufe für Stufe ging es schwindelerregend steil bergauf. Und plötzlich, wie aus dem Nichts, standen wir unvermittelt vor der Hochstubaihütte (3.173 m)! Hier wärmten wir uns erstmal auf und genossen den letzten Abend im Gebirge.

Sonntag, 24. August 2025: Am nächsten Morgen stiegen wir bei -2 °C recht zeitnah nach dem Frühstück über gefrorene und teils rutschige Steine weit hinab, am Laubkarsee vorbei bis zur Kleblalm. Dort stärkten wir uns für den weiteren Abstieg nach Sölden und hatten unseren ersten Kulturschock nach einer ruhigen Bergwoche. Gegen 15 Uhr trennten sich unsere Wege in Sölden. Einige „Steingeiße“ und „Steinböcke“ fuhren gemeinsam in die Metropole München.

Montag, 25. August 2025: Nach einer erholsamen Nacht im 4-Sterne-Hotel Leonardo Royal Munich und einem grandiosen Frühstück ging es im DAV Kletter- & Boulderzentrum auf 3.000 m² klettern. Nachdem unsere Kräfte verbraucht waren, erkundeten wir München. Wir besuchten den Olympiapark und das Stadtzentrum mit Marienplatz und Frauenkirche.

Dienstag, 26. August 2025: Heimreise in das Land der Sedlitzer Bergfreunde.

​An dieser Tour haben unter der Leitung von Philipp Liebscher 11 „Steingeiße“ und „Steinböcke“ teilgenommen.

Text: Philipp Liebscher

Fotos: Teilnehmer der Tour